Dienstag, 29. August 2006

50 Jahre Lotto

Am 9. Oktober 2005 war es soweit: ein halbes Jahrhundert des frei waltenden Zufalls mit über 4000 Ausspielungen. Eine gute Gelegenheit mal nachzuschauen, ob das schon für palindrome Gewinnzahlen ausreichen konnte. Fragt sich natürlich zuallererst, was denn bei Lottozahlen der palindrome Fall ist. Eigentlich existieren zwischen 6 und 49 nur vier "echte" Palindromzahlen: die 11, 22, 33 und 44. Und das scheint absolut keine Kombination von Glückszahlen zu sein. Es brauchte nämlich 46 Jahre bis diese vier endlich einmal gemeinsam in einer Ziehung auftraten! Das war am 6. März 2002: 7, 11, 22, 25, 33, 44. Dieser Fall scheint auf Jahre erledigt ;) Damit es für 6 Richtige reicht, müsste man sich bestimmte Paarbildungen anschauen:

12 - 21, 13 - 31, 14 - 41, 23 - 32, 24 - 42 und 34 - 43.

Würden drei dieser Paare bei der Ziehung in einer magischen Folge auftreten, ergäbe das auch ein schönes Gewinnzahlen-Palindrom. Dieses Wunder konnten aber selbst 50 Jahre Lotto noch nicht vollbringen. Vielleicht erlebe ich "die große Hochzeit" mit etwas Glück noch zu meinen Lebzeiten ;) Denn im Mittel scheint es ein Jahrzehnt zu dauern, bis sich wenigstens mal zwei Päarchen über den Weg laufen:
24. Mai 1964: 6, 34, 31, 43, 11, 13
24. Februar 1979: 14, 41, 42, 23, 24, 9
17. September 1986: 31, 32,13, 23, 16, 33
3. Mai 2003: 41, 32, 5, 14, 48, 23

Eine weitere denkbare Variante wären drei besondere Verschränkungen der Sortierreihenfolge:

1, 4, 13, 22, 31, 41
2, 4, 13, 22, 31, 42
3, 4, 13, 22, 31, 43

Aber auch das haben 50 Jahre Lotto nicht mal im Ansatz zustande bringen können. Die dafür notwendigen Kernzahlen 13, 22, 31 wurden bislang erst in zwei Ziehungen gesichtet:

19. Oktober 1974: 13, 15, 21, 22, 31, 33
5. April 1975: 5, 10, 13, 16, 22, 31

Palindromzahlen taugen offenbar nicht zum Glücksspiel ;) Das zeigt auch die folgende Enthüllung beim Spiel 77. Das ist jene siebenstellige Gewinnzahl, die bei jeder Ziehung irgendwo zwischen 0 und 9.999.999 herumvagabundiert - dem Lebensraum von 10000 Palindromzahlen. An der Summe der Möglichkeiten gemesssen, beträgt deren Anteil gerade mal 0,1%. In anderen Worten: Es bedarf in etwa 1000 Ziehungen, um das Auftreten einer Palindromzahl wahrscheinlich werden zu lassen. Verheißungsvoll: 1975 gestartet, ging das Spiel 77 zu Jahresbeginn 2006 in seine 2500. Runde. Mehr als genug also, von und mit der Zeit einige Palindromzahlen ausbrüten zu lassen ;) Das Wundersame: die erste schlüpfte 98% vorzeitig bereits in der 17. Ziehung am 26. April 1975: 1859581! Und die nächste nur 30 Ziehungen später am 22. November 1975: 1312131. Damit
hatten die Palindromzahlen das Kunststück fertiggebracht, schon im ersten Jahr des Spiels 77 ihr "statistisches Soll" von 20 Jahren zu erfüllen! Kein Wunder also, dass sie sich eine längere Auszeit gönnten, bevor Nummer drei und vier folgten ... 31. Oktober 1992: 5594955 & 24. Juni 1995: 7743477. Diese erfreuliche "Plan-Übererfüllung" hat allerdings zur Folge, dass Palindromzahlen beim Spiel 77 in den nächsten 14 Jahren überrepräsentiert sind. Dann erst erreicht die Zahl der Ziehungen die 4000er Marke. Wenn Ihnen bis dahin einmal das seltene Glück zuteil werden sollte, im Lotto-Laden auf einen Schein mit palindromer Losnummer zu stoßen - dann haben Sie Pech ;) Lassen Sie es lieber! Das gilt übrigens auch für die Glücksspirale. Durch zwei existierende Gewinnzahl-Palindrome vom 22. Juli 1995: 9363639 & 24. Oktober 1998: 6950596 sind diese in der Klasse VII sogar bis ins Jahr 2024 überrepräsentiert. Was da noch bleibt? Die ARD-Fernsehlotterie jedenfalls nicht ;) Dort liegt die letzte palindrome Gewinnzahl gerade mal zwei Jahre zurück: 16. Mai 2004: 2766672. Was nichts heißen muss: nur, dass Palindromzahlen extrem selten und absolut unberechenbar sind ;)