Sonntag, 23. Dezember 2007

Das längste Palindrom


Als längstes deutsches Palindrom in einem Wort gilt gemeinhin der Reliefpfeiler mit 13 Buchstaben. Um dabei als nativ, im Sprachgebrauch befindlich zu gelten, wird hierzulande der Duden als "Führungszeugnis" herangezogen. Kunst- bzw. Phantasiepalindrome bleiben auf diese Weise außen vor. Denn Kraft der Imagination ließen sich diese in unnatürliche Längen ziehen. Und das bedeutete wohl auch für die Sprache so etwas wie Wettbewerbsverzerrung ;) Das macht das finnische Wort Saippuakauppias (Seifenverkäufer) mit 15 Buchstaben zum vermeintlichen Rekordhalter. Bei näherer Betrachtung erweist sich jedoch die Ausschlussbedingung 'in einem Wort' im wahrsten Sinne als "Einfalls-Tor". Denn anders als der in voller Symmetrie entfaltete Reliefpfeiler schlummern im Duden noch etliche Spiegelfragmente wie Rasiermesser oder Klapphandys - entschärft und im Stand by:
15 Markgraf - arg Kram
15 Torbogen - Ego, Brot
16 Granulat - Tal unarg
16 Niesreiz - Zier sein
16 Eheleben - Nebelehe
17 Nebelboje - Jobleben
17 Adressant - nasser da
17 Negierung - nur eigen
17 Redeweise - sie weder
18 Eldorados - so da rodle
18 Regalbrett - Erblager
19 Geiselhaft - fahle Sieg
19 Markierung - nur Ei-Kram
19 Marktfahrer - Haftkram
19 Marktführer - Hüftkram
19 Eingeweide - die weg nie
19 Liebesnest - Sense, Beil
20 Gewebebank - Knabe, Beweg
20 Rhomboeder - Rede ob Mohr
21 Trägerrakete - Karre gärt
21 Einlagerung - nur egal nie
22 Spareinlage - egal nie Raps
22 Negerlese in - Nieselregen
23 Egalisierung - nur Ei, Silage
24 DNA, LSD, Name in - Niemandsland
25 Relativierung - nur Ei vitaler?
25 Rhinallergose - so grell an ihr
27 Traduzianismus - um Sinai zu Dart
27 Lateinamerika - Fakire, Manie, Tal
29 Kolossalstatue - neu tat's Lasso & Lok
31 Notaufnahmelager - egalem Hanf u.a. Ton
Allesamt funktionierende Palindrome. Mit einem "Vermummungsverbot" wäre hier nicht gedient: Palindrome lassen sich nicht auf Wortgrenzen festnageln. Wer einen solchen Offenbarungseid von ihnen verlangt, verkennt ihre wirkliche Natur. Sie sind und bleiben ein unablässiges Versteckspiel mit der Sprache. So gesehen sind die bekanntesten Palindrome eigentlich nur jene, die sich dabei am Dämlichsten anstellten ;) Ein Grund mehr, mit solcherlei Rekorden vorsichtig zu sein. Wo wir das Ende der Fahnenstange nicht kennen, sollten wir auch keine Flagge hissen: es könnte gut sein, dass sie nur auf Halbmast weht. Lassen Sie sich also nicht vorgaukeln, irgendjemand wüsste, wie weit man bei diesem Spiel zählen und gehen kann. Selbst bei 40000 ist da noch kein Ende in Sicht ...

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Olaf Probst: Soll und Haben


Probst, Olaf: Soll und Haben.
Ein indexikalischer Zwischenbericht

Gutleut-Verlag 2007
Teil 1: Soll, 148 Seiten, ISBN 978-3-936826-52-4
Teil 2: Haben, 192 Seiten, ISBN 978-3-936826-53-1
2 Bücher im Schuber, ISBN 978-3-936826-51-7






Künstler: mcloop.net
Vertrieb: Gutleut-Verlag

„Grauwerte“, „Undrawings“, „Solarzeichnungen“, „Palindromschleifen“ – dies sind Namen von Werkgruppen des Künstlers Olaf Probst, die sich durch die jeweils angewandte künstlerische, meist zeichnerische Technik sowie konzeptuell voneinander unterscheiden. Die Materialien sind vorwiegend Schrift und Sprache, die der Künstler nach verschiedenen Prinzipien so lange übersetzt, bis sie fremd werden und sich der gewohnte Umgang verkehrt. Auf diese Weise ist ein eigener künstlerischer Kosmos entstanden, der zunächst unzugänglich erscheint – eine Annäherung gibt der nun vorliegende monografische Versuch, der das in den letzten 25 Jahre entstandene Werk aufarbeitet. Im Textband Soll beleuchten die Kunsthistoriker Johannes Meinhardt und Christine Taxer sowie der Lyriker Sascha Anderson das Werk aus verschiedenen Perspektiven. Der aufwendig ausgestattete Bildband Haben enthält durchgehend Abbildungen. Olaf Probst schreibt darin u.a.:
"Bekanntermaßen ist ein Palindrom ein Wort, das, in beide Richtungen gelesen, denselben Sinn ergibt. Seit 1999 entdecke ich solche Palindrome und bilde aus langen Wortketten bestimmte Formen. Manche Worte oder Buchstabenfolgen sind unechte Palindrome, also Pseudopalindrome oder "Auf-Teufel-komm-raus-Palindrome".
Die Liste enthält alle bislang verwendeten Palindrome.

Palindromschleifen:

abrakadabra
actuelleutcactuelleutca
allonenolla
deinsniemeinsnie
evereve
globalocalacolabolg
hohoh
ideeneedi
idiotoidi
infinifni
kokok
lapsuspalapsuspal
libidodibil
I0I0I
meinsniedeinsnie
monomnowon
nebeleben
nonon
nowonmonom
nunun
ohoho
okoko
onanieinano
o+o+o
popop
reverever
selfles
sexesseyes
seyessexes
solos
sosos
stetstets
visionoisiv
wowow
wowieiwasawerewannaworinirowomitimowohinihoworanarowobeiebowoherehowarum-
urawessenesseworüberebürow"

Dienstag, 18. Dezember 2007

ensemble-son-et-lumiére: oh cet echo!


ensemble-son-et-lumiére: oh cet echo!
audiovisuelle Performance, 2007


Web: son-et-lumiere.de
(mit Hör- und Sehproben)

ensemble-son-et-lumiére: Micheal Frangen (Trompete), Andreas Kappler (Perkussion), Andreas Henrich (visuelle Inszenierung)

"Das Palindrom "oh cet echo" ist sprachspielerischer Ausgangspunkt der musikalisch-visuellen Inszenierung, die den Klang, das Spiel und die Musik von Trompete und Percussion in Beziehung bringt zu sich in der Zeit entwickelnden, variierenden und verwandelnden Bildern und visuellen Eindrücken.
Die Tatsache, dass das Palindrom, das selbst schon wie eine kleine Sprachmusik klingt, vorwärts und rückwärts lesbar ist, verweist auf die sprachliche Bedeutungsebene, aber mehr noch auf die Wechselbeziehung von Musik und Bild bzw. Bild und Musik in diesem Vorhaben. Die Improvisation auf den Instrumenten erklingt als Widerhall der visuellen Ereignisse, des inszenierten Lichts; die bildlichen, durch das Licht hervorgebrachten Projektionen sind ein Echo des akustischen Geschehens. Dabei wollen sich die Eindrücke der beiden Sinneskanäle nicht lediglich doppeln, was sie letztlich auch nicht könnten, sondern in einen Dialog treten, der mehr ist, als die Summe seiner beiden künstlerischen Teile.
Die beiden Ebenen Musik und Bild oder Klang und Vision greifen aber auch mit ihren jeweils eigenen Mitteln das Echo-Thema auf durch spezifische musikalische beziehungsweise visuelle Formen und Strukturen. Die akustische Raumsituation, verschiedene Raumpositionen, Projektionen auf mehrere Ebenen bzw. gestaffelte Raumflächen der Architektur lassen das Echo-Thema auch in dieser Hinsicht hör- und sichtbar werden."

Sabine Richter: nebel-leben


Richter, Sabine: nebel-leben
Neoninstallation, 2000
Lorenzkirche Nürnberg







Web: richter-sabine.de


"Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden."
(Søren Kierkegaard)


Sabine Kammerl: Text-Räume


Kammerl, Sabine: Text-Räume
Installation, 2003
Eingangshalle Martin-Luther-Klinikum, Halle (Saale)





Web: sabine-kammerl.de

"Palindrome - vorwärts wie rückwärts lesbar - schließen sich in den Karées der Stahlbetonträger zu Buchstabenketten zusammen.

Im ersten Geviert reihen sich die Buchstaben zum Palindrom LEBENSNEBEL, im zweiten steht NEBENUNSNUNEBEN zu lesen. Im dritten Text-Raum trifft der Besucher auf die endlose Textzeile DIELIEBEISTSIEGER. Bei diesem Palindrom verändert sich die Bedeutung in umgekehrter Lesrichtung zu REGEISTSIEBEILEID.

Man könnte bei den Palindrom-Karées von einer statischen "Laufschrift" sprechen, die der Betrachter selbst "in Gang" setzt.

Die Text-Räume sind Teil der bestehenden Struktur und spielen sich nicht in den Vordergrund. Sie stehen zur Entdeckung und Entzifferung durch die Besucher, Patienten und Klinikumsmitarbeiter bereit."

Sonntag, 16. Dezember 2007

Ecke Bonk: aide moi o media


Bonk, Ecke: aide moi o media
Alu-Lichtkasten, Spiegel, 1997, 151 x 242 cm
Sammlung Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz (AT)









In einem Zeitraum von 1986-96 entstanden, war der Spiegel mit der palindromen Licht-Inschrift erstmalig 1997 auf der documenta X im Rahmen der Installation "The typosophic pavilion" zu sehen, einer Gemeinschaftsausstellung mit Richard Hamilton. 2006 richtete das Musée André Malraux in Le Havre (FR) mit der Ausstellung 'Continuum' einen speziellen Fokus auf palindrome Kunst, in der neben "aide moi o media" auch weitere Arbeiten von Ecke Bonk gezeigt wurden:
- no it is oppositon, 1997, Spiegel, 151 x 242 cm
- o grammar go, 1997, Spiegel, 151 x 242 cm
- in girum imus nocte et consumimur igni, 1987, 2 Glasplatten, 45 x 60 cm.

Über Ecke Bonk (* 1953 in Berlin):

Herbert Pfeiffer: Palindrome


Herbert Pfeiffer: Palindrome. 26 Textbilder
Schwarz-Weiß-Drucke, 1995, 30 x 30 cm
in weißer bedruckter Kassette, Auflage 100








Web & Vertrieb: herbertpfeiffer.de

André Thomkins: Palindrome auf Straßenschildern


Thomkins, André: Palindrome
emaillierte Straßenschilder, 1968, 25 x 70 cm
Il Giardino di Daniel Spoerri, Seggiano (IT)








Bildquelle: SocialDesignZine
Künstler: Thomkins.com
Ausstellung: Il Giardino di Daniel Spoerri

André Thomkins konzipierte diese Palindrome 1968 für die Außenwand von Daniel Spoerris Restaurant in Düsseldorf. Insgesamt sollen es etwa einhundert gewesen sein. Mehrere Dutzend davon sind heute im "Il Giardino di Daniel Spoerri", einem in der südlichen Toskana gelegenen Kunst- und Skulpturenpark, zu besichtigen (Rundgang Nr. 43):














Über André Thomkins (1930 - 1985):

Sonntag, 9. Dezember 2007

Zufallsfund

Bei den andauernden Ausgrabungsarbeiten im Wortsteinbruch stieß ich heute auf ein wunderschönes Palindrom. Einziger Wermutstropfen - es ist ein englisches:
deep sleep - peel speed
(Tiefschlaf - Geschwindigkeit des Abblätterns/Herausschälens)

Es gibt sie also doch, die bedeutungsvollen Palindrome ...

Manchmal ergeben sich auf diese Weise auch palindrome Joint-Ventures: man schaue sich nur einmal das deutsche Wort "doof" an. Im Englischen nimmt es jeder ohne Scheu in den Mund ;) Von diesen Sprachwandlern gibt es mehr als man denkt. Hier einige, die im Roman ein Zuhause fanden:

"animal sadness". Irre
zerrissen das Laminat

gar "Freedom of Arts"
Trafomode erfragt

No deism: hurt & lewdness.
~ßend Weltruhm sie don~

"Terra Nostra". Negieren
~ner Eigenart so narre

im Nu - "Fiat Nox!" - anregt
gern Axon-Taifun mi~

"La bella vita": Kolibri - die Seele.
Gelee sei dir bilokativ alle bald

Ragout - "o domado"
Tod "a modo tuo" gar

eines Anreizes sannen? Earth closed.
Gnade, solch tränennasse Zier! Nase nie

"Regnum Hominis"
~sin im Ohm ungern

"Urbi et Orbi"
Brot, Ei, Brut


Montag, 3. Dezember 2007

Alexander Moszkowski: Ein tausendjähriges Rätsel

+ S + A + T + O + R
+ A + R + E + P + O
+ T + E + N + E + T
+ O + P + E + R + A
+ R + O + T + A + S

So sieht das Rätsel aus, das nun schon durch die Jahrhunderte vielen Forschern, vornehmlich Philologen, arges Kopfzerbrechen verursacht hat. Als Inschrift an geweihten Orten hielt es die Betrachtung Unzähliger magisch gebannt, viel Scharfsinn hat sich an ihm gewetzt, allein bis heute ist es nicht gelungen, den Sinn der fünf Zeilen aufzudecken. Man erkannte nur immer wieder, daß es sich um ein höchst merkwürdiges Buchstabenspiel handelte, vielleicht um eine Beispiellosigkeit. Das drängt sich schon dem flüchtigen Blick auf. Man kann die fünf Worte von links nach rechts, von rechts nach links, von oben nach unten, von unten nach oben lesen, – immer ergibt sich dasselbe. Es ist also, um den gebräuchlichen Kunstausdruck anzuwenden, ein »Palindrom«, und zwar ein Palindrom in vierter Potenz.

In dieser Merkwürdigkeit liegt aber nur ein äußerliches Kennzeichen des berühmten Rätsels. Die tiefer schürfende Frage richtet sich auf etwas anderes: Was hat dieser kuriosen Anordnung zum Range einer oft wiederkehrenden Inschrift verholfen? Mit der bloß spielerischen Deutung kommt man da nicht aus. Eine Inschrift muß sinnvoll sprechen; und wenn sie in Rätselform eine Frage stellt, so muß wenigstens die Fragestellung verständlich werden. Hier sprach eine Sphinx anscheinend lateinisch; mit den einzelnen Worten konnte man zur Not fertig werden; aber nicht der leiseste Verstandeszusammenhang wollte sich ergeben, und unter allen Grüblern, die dieser Sphinx gegenüberstanden, ist bis heute ein Ödipus nicht hervorgetreten.

Man hätte an eine mönchische Laune glauben können, wären jene Worte nur irgendwo in einer Klosterecke oder handschriftlich in einem Brevier angetroffen worden. Aber weit über solch enge Begrenzung haben sie sich fortgepflanzt, mit einer Kraft und Dauer, wie sie nur einem sinnigen Zitat eignen können. Eine ganze Literatur hat sich um sie aufgebaut; sie nennt die Stätten, die sich jener Inschrift zur Behausung bieten: die Kirche der Augustinerinnen von Verona, die Mutterkirche von Magliano, verschiedene französische und englische Kirchen; auf dem Pflaster der Sakristei der Kirche Pieve Terzagni in Tremona ist die Inschrift um das Mosaikbild der vier Evangelisten eingelassen; aufgenommen wurde sie in der Peterskirche bei Capestrano; und über Europa hinaus hat sie sich nach Ägypten und Äthiopien fortgepflanzt. Und nicht nur in Kathedralen und Basiliken hat sie sich ansässig gemacht; man findet sie in einer Bibel der Karolingerzeit, auf einem Siegelstempel spanischer Kirchenbehörde, auf den Stempelmarken der österreichischen Schatzkammer von 1572, auf Medaillen, auf dem Boden eines der Insel Gotland entstammenden Silberbechers, vermutlich noch an vielen anderen Orten; immer begleitet von den stummen, ach so vernehmlichen Seufzern Tausender: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten!

Ich glaube nun, daß ich imstande bin, eine Lösung des Rätsels vorzulegen. Es mußte unüberwindlich bleiben, solange wir nur mit dem Lexikon bewaffnet es angreifen wollten. Bei erstmaliger mechanischer Zerlegung zerfällt die Inschrift in zwei Teile, deren längerer kaum mehr beansprucht als das Wissen eines Tertianers. Sator: der Sämann; Tenet: hält; Opera: die Werke; Rotas: Flexionsform von rota, das Rad; vielleicht von rotare: kreisförmig umherdrehen. Aber »Arepo«? Starr und glotzäugig blickt dieses Wort aus dem magischen Quadrat in die Welt; kein Wörterbuch kennt es in dieser Form; in ihm scheint das Geheimnis der Schrift beschlossen, die sich sonach geradezu den Titel des Arepo-Problems verdient hat. Nur eine verwandte Bildung bietet sich zur Nothilfe: Arepennis, ein gallisches Wort, aus dem das spätere »arpent« entstand, in der Bedeutung eines Ackers von der Größe eines halben Morgens. Immerhin, vom Sämann zum Acker bestand die Begriffsbrücke; betrat man sie, so konnte man sich allenfalls bis zur vierten Zeile durchhelfen. Aber mit dem Wort »Rotas« war nichts anzufangen. Es fiel mit seinem radförmigen Inhalt aus der landwirtschaftlichen Beziehung heraus, und man sah sich gezwungen, zu transzendenten Deutungen zu flüchten.

Alle Möglichkeiten wurden durchstöbert. Bei Cicero heißt es: fortunae rota, die Unbeständigkeit des Glücks; im Lukrez steht: solis major rota, die kreisförmige Sonnenscheibe. Das ergab Hinweise auf Welt und Schicksal, die so eine Inschrift sehr nötig brauchte, um einigermaßen mit dem Anspruch auf Bedeutung und Würde zu bestehen. Man besann sich auf die Rota Romana, als eines Gerichtshofes im ehemaligen Kirchenstaat. Allein die geheimnisvolle Inschrift reicht in der Zeit weiter zurück als das Bestehen dieses Tribunals, und zudem paßte die Rechtspflege in keiner Weise auf irgend einen erträglichen Sinn des Ganzen. Ein italienischer Gelehrter verlegte ganz mystisch die Rota, den Radbegriff, in die Inschrift selbst, die nach vier Seiten gelesen dasselbe ergibt, sich also umdreht wie ein Rad. Wie Wind und Rad soll demnach die Inschrift ein Sinnbild geben für das Unendliche, für die Ewigkeit, für die Anfangs- und Endlosigkeit Gottes. In dieser gehobenen Umschreibung liegt zugleich der Verzicht auf ein deutliches Erfassen der Worte. Und viel mehr war aus den Auskünften kenntnisreicher Philologen, denen ich das Problem vorlegte, auch nicht herauszubringen.

Trotzdem kam ich von der Vermutung nicht los, daß eine Übersetzung, wenigstens in Annäherung, möglich sein müsse. Gab es ein Mittel, den Radspuren der Rota noch nach anderer Richtung zu folgen? Führte eine Spur vielleicht auf den Boden der Inschrift selbst, auf Tempelgrund?

Das entspricht nun tatsächlich der geschichtlichen und baulichen Wirklichkeit. Auf dem Boden der Weltkirche, zu Sankt Peter in Rom, befand sich unweit des Eingangs die »Rota Porphyretica«, ein kreisrunder, dem Boden eingefügter Porphyrstein, ein uraltes Wahrzeichen, dem für das Zeremoniell die größte Bedeutung zukam. Auf ihm hatte der kaiserliche Kandidat vor der Krönung sein Glaubensbekenntnis abzulegen. Auf dieser Rota wurde zelebriert, auf ihr wurden weltgeschichtliche Verträge geschlossen. Der Platz im Mittelpunkt der Rota beanspruchte im Heiligtum noch eine besondere Weihestellung.

Ganz zwanglos darf man weiter schließen, wenn man das engere Symbol für den größeren Begriff setzt, wie man Thron oder Szepter für das Königtum, die Fahne für das Regiment anspricht: Als Teil für das Ganze gesetzt bedeutet Rota: die Kirche; eine rhetorische Figur, die im Rahmen eines Spruches, eines Zitates vollkommen verständlich erscheint.

Nun gewinnt der vermeintliche Unsinn jener Buchstabenspielerei allmählich ein sinniges Gesicht; und zur restlosen Übersetzung bedarf es nur noch einer unschwierigen Preisgabe grammatischen Zwanges. Nehmen wir Arepo als den mundartlich verschobenen Beugungsfall von Arepennis, Acker, Scholle, Hufe; nehmen wir ferner das Schluß-s von Rotas als einen Ersatz für den Genitiv (wofür ja Analogien vorliegen, z. B. in »pater familias«), und die Aufgabe ist gelöst. Ein klarer, mit Herkunft und Örtlichkeit schön harmonisierender Satz erwächst aus dem Palindrom. Er heißt zunächst wörtlich: Der Sämann auf dem Acker hält (erhält, bewahrt, betreut) die Werke der Kirche; anders ausgedrückt könnte er die Form des Spruches annehmen:
Der Sämann, der seinen Acker bestellt,
Betreut die Werke der Kirchenwelt.
Hierin wäre eine Interessengemeinschaft und Solidarität zwischen den Kreisen der irdischen und der himmlischen Werktätigkeit ausgedrückt. Und deutlicher oder zweckdienlicher braucht sich ja eine Inschrift an geweihtem Platz gar nicht auszudrücken.

Daß sie außerdem noch das Wunder leistet, in jeder gewählten Leserichtung den gleichen Klang und Sinn zu ergeben, verbürgt ihr den Rang des Unikums. Um dieses Einzigartige und Unwiederholbare zustande zu bringen, mußte sich eben der verschollene Verfasser der Inschrift an zwei Stellen zu einem mäßigen Zugeständnis an die Grammatik entschließen. Die rein formale Genauigkeit konnte nicht entscheiden und verbieten, wo es galt, aus der Unendlichkeit aller Wortfolgen einen so staunenswerten Sonderfall zu gewinnen. Wir besitzen zwei lateinische Sätze und einen griechischen Spruch, die umkehrbar sind, d. h. vor- und rückwärts gelesen das Gleiche ergeben. Aber das sind ja Kleinigkeiten gegen unser magisches Quadrat, das sich der identischen Lesung nach vier Seiten öffnet. Durch ein Jahrtausend hat es sich, selbst unter der Larve der Sinnlosigkeit, als ein Mirakel erhalten. Glückt es nun noch, die uralte Verschleierung zu beseitigen und in dem Gestammel eine verständliche Menschenrede zu erkennen, so tritt noch ein weiteres Wertmaß auf: das der Würde. Die von mir vorgeschlagene Lösung erhebt nicht den Anspruch auf Endgiltigkeit; sie zeigt indeß einen Weg, und selbst einem Bezweifler wird sie in ihrer vorläufigen Fassung lieber sein als der blanke Verzicht auf irgendwelche Erklärung.

Ich darf feststellen, daß mein Lösungsversuch die ganze uralte Arepo-Frage erneut ins Rollen gebracht hat. Ich geriet in ein langanhaltendes Kreuzfeuer von Zuschriften und Artikeln, die auf allen erdenklichen, logischen wie abenteuerlich verschlungenen Denkwegen diesem Problem beizukommen versuchten. Sehr interessant erschien mir die Mitteilung eines Arztes, daß jene rätselhafte Schrift auch in der medizinischen Fachwissenschaft eine Rolle gespielt hat. In den »Ägyptischen Geheimnissen für Mensch und Vieh« des gelehrten Magiers Albertus Magnus befindet sich die Anweisung, die Worte Sator Arepo usw. auf Streifen zu schreiben und den kranken Haustieren gegen Hexerei und Teufelswerk einzugeben. Auch gegen Brandgefahr sollen sie sich bewähren: man schreibe Sator Arepo usw. auf jede Seite eines Zinntellers, und werfe ihn in die Flammen, sogleich wird das Feuer geduldig verlöschen. Das hohe Alter der Spruchformel wird ja durch anderweitige Tatsachen genügend erwiesen; aus den Anweisungen des Doctor universalis Albertus Magnus ersieht man aber, daß sie sich bereits im dreizehnten Jahrhundert zu weitreichender Geltung durchgesetzt hatte.

Steckt vielleicht wirklich eine Gebetformel in dem Spruch? und wäre es möglich, sie offenkundig zu entwickeln?

Ein geistreicher Zeitgenosse, H. William, damals im Felde, hat auf Anregung des von mir frisch entrollten Problems den überaus kühnen Versuch gewagt, von den Einzelworten abzusehen, vielmehr nur die 25 Buchstaben des Quadrats nach der Methode des Rösselsprungs zu ordnen. Sein Ergebnis ist staunenswert: auf zwei verschiedenen, symmetrischen Rösselsprung-Zickzacklinien ermittelt er restlos: »Oro te pater, – oro te pater, – sanas!« »Ich bitte dich, Vater, Ich bitte dich, Vater, du heilst!« Kein Buchstabe bleibt übrig, und das Ganze erklingt als ein Stoßgebet in menschlicher Notlage.

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß diese scharfsinnige und höchst verblüffende Deutung für die Zukunft den Sieg erringen wird, als einer magischen Frage magische Beantwortung.

__________________

Essay entnommen aus Moszkowski,
Alexander: Unglaublichkeiten. Ernste und heitere Paradoxe. Berlin: Eysler [ca. 1920], als Online-Text im Projekt Gutenberg

Über Alexander Moszkowski (1851 - 1934):

Sonntag, 18. November 2007

Hermann J. Roth: Molekulare Palindrome und Mesoformen


Roth, Hermann J.: Molekulare Palindrome und Mesoformen
Vortrag, Badische Landesbibliothek, 11. Dezember 2007









Fachgebiet: Biochemie
Kategorie: palindrome Molekülstrukturen

Im Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung "Molekulare Ästhetik - Grafiken und Objekte von Hermann J. Roth" lädt die Badische Landesbibliothek zum Vortrag ein:

Molekulare Palindrome und Mesoformen
Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann J. Roth, Karlsruhe
Dienstag, 11. Dezember 2007, 19.30 Uhr
Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe
- Eintritt frei -

Palindrome sind Worte, Sätze oder Verse, die von links nach rechts gelesen den gleichen Sinn ergeben wie von rechts nach links gelesen. Bei der Suche nach Palindromen auf molekularer Ebene wird man überraschend leicht fündig.

Hermann J. Roth: Germanin - ein molekulares Palindrom
Suramin ist ein farbloses Analogon des Azofarbstoffs Trypan Blau. Seit den 1920er Jahren wird Suramin als Wirkstoff gegen die Schlafkrankheit und andere Trypanosomen-Krankheiten eingesetzt. In Deutschland wurde der Wirkstoff unter dem Handelsnamen Germanin® vertrieben.


Kettenförmige und kompakte symmetrische Moleküle sind oft ohne besonderen Hintergrund palindromartig strukturiert. Häufig führt schon eine simple Molekülverdoppelung zu molekularen Palindromen.







Hermann J. Roth: Fagopyrin - Spiegelsymmetrie

In der Fruchtschale des Buchweizens (Fagopyrum esculentum) ist Fagopyrin enthalten, das einen Photosensibilisator darstellt und für den Fagopyrismus (Buchweizenkrankheit) verantwortlich ist. Der Fagopyrismus tritt bei hellem oder geschecktem Weidevieh nach Verzehr von Buchweizen auf. Bei Sonnenschein kommt es infolge einer Photosensibilisierung zu Hautentzündungen sowie zu Veränderungen des Hämoglobins.


Enthält das palindromartige Molekül im gleichen Abstand von seinem Mittelpunkt zwei spiegelbildliche Asymmetriezentren, so spricht man von einer Mesoform. Mesoformen der belebten Welt sind beispielsweise der Kopf eines Paarzehers mit einem linkswindigen und einem rechtswindigen Horn, der Mensch mit seiner linken und seiner rechten Hand - man könnte auch die Füße oder die Ohren nehmen - ein Käfer, der aus zwei spiegelbildlichen Hälften besteht oder ein Krokodil mit zwei spiegelbildlichen Paaren von Beinen und Füßen.





Hermann J. Roth: Mesoformen
- Weinsäure und Anaferin
Zersägen wir einen Hocker mit quadratischer oder rechteckiger Sitzfläche in zwei gleichgroße Stücke, so entstehen zwei identische achirale Hälften, die jeweils eine Symmetrieebene aufweisen. Zersägen wir dagegen einen symmetrischen Stuhl mit quadratischer oder rechteckiger Sitzfläche, so entstehen zwei spiegelbildliche chirale Hälften ohne Symmetrieebenen, die nicht zur Deckung gebracht werden können. Verbindungen, die eine interne Spiegelebene enthalten, welche sie gedanklich in zwei chirale Hälften teilt, nennt man in der Chemie Mesoformen.







Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann J. Roth ist emeritierter Professor für Pharmazeutisch-Medizinische Chemie, der an den Universitäten Würzburg, Braunschweig, Bonn, Tübingen und Puebla (Mexico) lehrte und forschte. Er war schon immer bestrebt, schwierige wissenschaftliche Materie bildhaft und künstlerisch darzustellen. Daraus entwickelte sich ein Dasein zwischen Wissenschaft und Kunst, das sich in seinen Grafiken und Objekten zum Thema "Molekulare Ästhetik" äußert.
Web: h-roth-kunst.com


Veröffentlichungen von Hermann J. Roth zu diesem Thema:
  • "Molekulare Wortspiele: Annagramme, Metagramme, Palindrome", Chemie unserer Zeit, 2005, 39, S. 182 - 187
  • "Molekulare Palindrome", Student und Praktikant, 2007, 4, S. 73 - 79 (Beilage der Deutschen Apotheker Zeitung), hier als pdf-Datei (1,07 MB)

Samstag, 17. November 2007

Henning Sieverts: Symmetry


Sieverts, Henning: Symmetry
Pirouet Records 2007
Audio-CD, 14 Titel, 57:11 Spielzeit
EAN 4-260041-180222





Web & Hörproben: henningsieverts.de
Vertrieb: Pirouet Records



"Palindrome sind symmetrische Zeichenketten, die vor- und rückwärts gelesen den gleichen Sinn ergeben (von griech. „palindromos“ = rückwärts laufend). Bekannt sind die Palindrome „Otto“, „Anna“ oder auch „Rentner“. Auch in der Musik gibt es Palindrome: ganze Werke oder einzelne Elemente: ein Akkord, eine Akkordfolge, eine Tonleiter, ein Rhythmus, ein Takt, eine Songform, etc. In allen Kompositionen von „henning sieverts – symmetry“ verstecken sich solche musikalischen Palindrome. Die Schönheit der Symmetrie erschließt sich beim Zuhören intuitiv, man braucht weder Rechenschieber noch Mathe-Diplom, um die Musik genießen zu können!"

Montag, 24. September 2007

Mo(nu)ment mal III

Neuigkeiten von der im Internet stattfindenden Weltmeisterschaft im Palindrommarathon: vor gut einem Jahr aus der hintersten Reihe gestartet, haben wir uns jetzt auf den 2. Platz vorgearbeitet und soeben die Polen hinter uns gelassen. Dem Ausnahmetalent Tadeusz Morawski war nach einer Wegstrecke von 32213 Buchstaben die Sprache ausgegangen. Oder die Lust? Die Puste? Ich glaube, an irgendeinem Punkt macht das keinen großen Unterschied mehr ;) Es gibt wahrscheinlich in allen Sprachen nur sehr beschränkte Möglichkeiten, palindrome Sätze zu bilden. Diese ewig wiederkehrenden Konstellationen geben einem irgendwann das Gefühl, nur noch im Kreis zu laufen, die gewohnten Pfade immer breiter auszulatschen. Rekorde hin oder her - ohne Wegzehrung geht es nicht und das wurden für mich einige liebgewonnene Fundstücke von unterwegs. Aus dem Roman mitsamt den Spiegelbildern extrahiert:
Letzte Segelohrenhabe: gewesene Gleitsegel.
~lege Stiel genese. Wegebahner hole! Gesetzte l~

Diva & Demut? So pudert sie Gebeine, Glasballett-Orthesen.
~ne, Seh-Trottel = Labsal. Genie, beigeistre du Postume: David

Fahre bei Feuersee Markamnesie weg: Altkram. Endlüge.
~e güldne Marktlageweisen? Makramees Reue (fieberhaf~

Panade im Bratstreik ramponiert.
~t rein, OP markiert: starb, mied Anap~

He, Agonie! Stets eure geborstne "Menno"-Särge. Welken erhabne Totenbetten?
~nett? Ebne Totenbahre ekle weg. Räsonnements Robe: Geruestetsein. O Gaeh~

Notaufnahmelager: eigene, heile Betonröhre?
~er Hörnote. Beliehene Gier egalem Hanf u.a. Ton~

Du ABC nenn: "O Weg bei Laib im Anbeginn, o Webrand im Abrakadabra."
~arbad a) Karbamidnarbe, wonnige b) Namibia, liebgewonnen c) Baud~

Nun hör die stumme Domina, morse bei Ledergurt.
~trug rede: Liebesroman im Odem. Mut sei Dröhnun~

In eine Vita luge: resorbierbar unheilbarer Haft im Diesseits - steuerfrei: Vermodrung!
~g. Nur Dom-Revier freuet's: stiess Eid-Mitfahrer ab, lieh nur Abreibrose; Regulative nie. Ni~

Ruhegeld nahe bei Weltsühne: drei Gebete.
~ete. Begierden hüstle. Wie? Behandle Gehur~
Was mir seit einiger Zeit bei den Palindromen auffällt, ist eine Art Nullsummenphänomen: je sinniger eine Hälfte gelingt, um so bescheidener scheint die andere. Ich überlasse es dem Leser, das an diesen Beispielen selbst zu beurteilen. Sollte es sich jedoch als zutreffend erweisen, geriete der Glaube an das perfekte, sprach- und inhaltlich in sich geschlossene, Palindrom - zum Mythos. Mal schaun, was das nächste halbe Jahr so bringt ;) Dann nähern wir uns dem führenden Finnen ...

Samstag, 8. September 2007

Palindrome im Comic: Die Simpsons


Groening, Matt: Die Simpsons.
Der ultimative Serienguide 1

Panini Books 2001, 249 Seiten
ISBN 3897483238







Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Erwähnung
Empfehlung: für Fans

Auf Seite 87 wird hier die Folge "Der Fahrschüler" vorgestellt: "Nach dem Besuch eines 'Spinal Tap'-Konzerts verkündet Bart, dass er Heavy-Metal-Musiker werden will. Homer und Marge unterstützen sein musikalisches Interesse und kaufen ihm eine Gitarre. Doch Bart bekommt das Instrument trotz intensiven Übens nicht in den Griff. Bart nimmt seine Gitarre mit in den Schulbus. Otto hält den Bus an um darauf zu spielen. Als er bemerkt, dass er zu spät kommen wird, rast er mit dem Bus in Richtung Schule und baut einen Unfall. Rektor Skinner findet heraus, dass Otto keinen Führerschein hat und suspendiert ihn."

In dieser Situation kommt es zu folgendem Dialog:
Bart: Wo ist Otto?
Skinner: Otto ist ein Palindrom, das du eine Zeit lang nicht hören wirst.



Groening, Matt: Simpsons Comics.
Sonderband 12: Royale

Panini Books 2003, 159 Seiten
ISBN 3897487608







Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Erwähnung und Einzeiler
Empfehlung: für Fans

Dieser Band enthält eine spezielle Story "Lisa im Wörterland", in der sie u.a. auch das Rückwärtsland (S. 146f) besucht. Dort stehen auf diversen Schildern verschiedene Satzpalindrome:

Eine gueldne, gute Tugend: luege nie!
Es sind Oednisse.
Reit nie tot ein Tier.
An Irina.
Dreh Magiezettel um, Amulette zeig am Herd.
Na, grosses Essorgan?
Es eilt, Liese!
Ton tut Not.
Sei fein, nie fies!



Die Simpsons - Staffel 1 Folge 2: Bart wird ein Genie

Bart tauscht bei einem Test an der Grundschule sein Arbeitsblatt mit dem des Klassenbesten Martin Prince. Der Schulpsychologe stellt bei ihm dadurch einen IQ von 216 fest, weshalb Bart auf eine Hochbegabtenschule geschickt wird:

Lehrerin:
Bart, mit diesen Schülern teilst du deinen Arbeitsbereich. Das ist Isen Foley.


Foley:
O mems ahib bart rabbi has memo.

Lehrerin:
Foley ist ein Spezialist für Palindrome. Du weißt, Sätze die vorwärts und rückwärts den selben Sinn ergeben. Und das ist Sidney Swift...

Swift:
Trab negrom netug.

Bart:
Was quasselst du da?

Lehrerin:
Ja das ist echt Sidney! Er spricht heute alle Sätze nur noch rückwärts. Er sagte guten Morgen Bart. Tja und das hier ist Cecil ...

Dort kann er sich natürlich nicht einleben und die anderen machen sich über ihn lustig. Völlig am Boden gibt Bart schließlich zu, beim Intelligenztest geschummelt zu haben und kommt wieder auf seine alte Schule.

Dienstag, 4. September 2007

Minas Borboudakis: Piano Works


Borboudakis, Minas: Piano Works
Neos 2007
Audio-CD, 16 Titel, 62:17 Spielzeit
EAN 4260063610011





Web: minasborboudakis.com
Vertrieb: neos-music.de
Hörproben: bücher.de


"Das Palindrom ist ein hübsches Buchstabenspiel, bei der man eine Zeichenkette mit dem gleichen Ergebnis von vorne wie von hinten liest: „Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie“ ist der politisch heute ganz und gar nicht mehr korrekte Klassiker unter den Satzpalindromen. Minas Borboudakis, 1974 in Heraklion auf Kreta geboren, hat aus der Spielerei ein interessantes Kompositionskonzept entwickelt: Seine viertelstündiges Klaviersolo-Werk „Zykloiden“ ist in fünf Abschnitte aufgeteilt, die viermal um sich selbst kreisen (ABCDE – EDCBA – ABCDE – EDCBA) und sich dabei leicht verändern. Auf diese Weise zettelt Borboudakis, der hier sämtliche Werke komponiert und eingespielt hat, nicht nur ein spannungsreiches Spiel mit Wiederholungen an, sondern auch mit der geschlossenen und offenen Form.

Die einzelnen Teile – ein von Pausen unterbrochener Klimperregen; ein stark rhytmisierter Triller; ein fahles Intermezzo mit Läufen, erneut von Pausen unterbrochen; ein funkiger Tanz im Bassregister, eine manisch fehlerhafte Roboter-Bewegung – sind so klar voneinander unterscheidbar wie fließend ineinander übergehend und bilden durch die Beständigkeit der Taktwechsel und Pausen so etwas wie eine „zerrissene Einheit“.

Abgesehen von diesem stärksten (und jüngsten) Stück Borboudakis’ bieten auch seine anderen Piano-Kompositionen den allergrößten Hörgenuss, allen voran „Palindromia“ (2004), das wie eine Vorstudie zu „Zykloiden“ klingt, und die fünf „Metal Mechanics“, bei denen uns Borboudakis in jeweils anderthalb bis viereinhalb Minuten computermanipulierte Klaviertöne zu Gehör bringt, die in ihrer verzerrten Statik klanglich wie dramaturgisch einen herrlichen Kontrast zu den beharrlich treibenden Rhythmen der Palindrome (und fünf der "Sechs Gedanken" (2002/2003) bilden und diese fantastische CD wunderbar abrunden. Ich bin sicher, wir werden noch viel (gute Musik) von Borboudakis zu hören bekommen - und freue mich schon jetzt auf mehr."

Keith Fullerton Whitman: Track4 (2waysuperimposed)


Whitman, Keith Fullerton: Track4 (2waysuperimposed)
Room 40 2006
Audio-CD, 1 Track, 21:04 Spielzeit







Web: keithfullertonwhitman.com
Label & Hörprobe: room40.org


"Keith Whitman bietet uns ein musikalisches Palindrom. Was war doch das schon wieder, das Palindrom? Genau, von hinten wie von vorn: Anna, Otto, Rotor. Keiths CDr hört sich von hinten (rückwärts gespielt) wie von vorn (normale Laufrichtung) genau gleich an. Wer es ausprobieren kann, möge dies tun und staunen. Du kannst das ja mal mit anderer Musik machen, dann staunste auch Bauklötze, wie das anders klingt. Mit elektronischer Ambientmusik geht das offenbar besser. Die «Crackles» klingen im zweiten Teil anders, daran kannst du das akustische Palindrom ausmachen und erkennen. Eine hübsche kleine Idee, einen schon etwas älteren Track zu nehmen, ihne neu zu arrangieren und zu spiegeln, so dass er auf einundzwanzig Minuten raufkommt. Leise Ambientmusik, elektronische Dronen mit den erwähnten «Crackles», tiefe Bässe, die von irgend woher mitlaufen. Die Klänge muten an, wie fliessendes, tropfendes, plätscherndes Wasser in einem kleinen Behältnis (einer Badewanne?). Streng auf 200 Kopien limitierte Auflage."

Sergej Mohntau: Palindromsongs


Sergej Mohntau: Palindromsongs
non food factory 2006
Audio-CD, 16 Titel, 52:59 Spielzeit
EAN 9005346953578






Hörproben: sergejmohntau.net
Vertrieb: extraplatte.com

"Sergej Mohntau sind Juergen Berlakovich und Thomas Pfeffer. Das Literatur- und Musikperformanceduo gründete sich 1999 und verknüpft seither in abwechselnden Projekten und Performances Musik, Sound und Sprachkunst mit bildnerischen und theatralischen Elementen zu einer eigenständigen Form des literarisch-musikalischen Aktionismus.
Palindromsongs heißt die zweite CD des Musik- und Literaturperformance-Duos Sergej Mohntau und beinhaltet 16 Lieder, die sich der Kunst des akustischen Palindroms widmen. Palindrome sind Texte, die vorwärts wie rückwärts gelesen (den selben) Sinn ergeben. Bei akustischen Palindromen hingegen geht man nicht von der Schrift aus, sondern von der Aussprache. Palindromsongs sind Lieder, die vorwärts und rückwärts gehört werden können, der gesungene und gesprochene Text bleibt dabei gleich.
Sergej Mohntau haben sich auf die Suche nach akustischen Palindromen in deutscher - vornehmlich wienerischer Sprache - gemacht und ihre Funde und Ergebnisse, seien es nun kurze Phrasen („s is eh wes is“), Ausrufe (schau a oasch), Komplimente (fescha chef), lakonische Feststellungen (oida radio) oder auch nur einzelne Worte (sammas) in funkelnd-melancholische Lieder verpackt.
Die Palindromsongs schöpfen sowohl auf musikalischer wie auch auf sprachlicher Ebene Möglichkeiten von vorwärts und rückwärts abgespielten Materials aus. Vorwärts abgespielt klingen die Palindromsongs wie konventionelle Popsongs mit leicht verdrehten Klangeinsprengseln. Werden die Lieder dann umgedreht und von hinten nach vorne abgespielt eröffnen sich eine Reihe überraschender Klänge und Töne. Rückwärts abgespielte Gitarrenglissandi oder Drumbeats geben den Songs einen aus der elektronischen Musik bekannten Klangcharakter, die gesungenen und gesprochenen Texte aber bleiben - bei natürlich leichter Veränderung der Intonierung der Stimmen - dabei inhaltlich immer gleich."
Review by extraplatte.com

Samstag, 1. September 2007

Pimp my word: September

Der Jahreszyklus neigt sich dem Ende zu: 11 Monate liegen bereits hinter uns und alle haben sich zum Palindromismus bekehren lassen - so mehr oder weniger freiwillig ;) Was für einer wird da der letzte sein? Auf jeden Fall mit 9 Buchstaben der längste von allen, so groß, dass gleich drei Mais hineinpassen würden. Viel Raum also für Ärger ... und wenn man sich rebmetpeS so ansieht, scheint sich das zu bewahrheiten. Aber, sehen Sie das auch? Als hätte es eigens dafür eingebaute Sollbruchstellen: reb - Met - Pes! Das erinnert irgendwie an einen vergilbten Zeitungsausschnitt, finde ich. Da noch was Poetisches herauszukitzeln, wird schwierig sein:



Sure-Tuner eitre Vor-Termine.
Grobe gegärt: ebnet Arena Brunei raus?
So nett: ekelhafte Töle geknutet.
Belegbare Solle: Kameras!
Septembert's, streb Met-Pessare makelloser.
Abgelebte Tunke. Gelötet: fahle Ketten.
Ossuarien - urbane Ratenbeträge
geborgen im Retrovertieren: Uterus.

Und wie war das? Egal ;) Hauptsache ist doch, dass tatsächlich alle unsere Monatsnamen Palindrome sind. Ich denke, da haben sie sich einen besonderen Pokal verdient:

Montag, 20. August 2007

Markenname: bemanne Kram!

Die Lidl-Kunden wirds freuen:


Mittwoch, 1. August 2007

Pimp my word: August

Umgekrempelt: tsuguA. Das sieht auch auf den 10. Blick nicht nach einem Palindrom aus ;) Einziger Anhaltspunkt scheint da tsu | gua. Letzteres fände durchaus noch in Guatemala einen Anklang. Aber ein deutsches Wort, das im ~tsu endet? Fehlanzeige! Seltsam, dass uns das assoziativ gleich wieder nach Japan verschlägt: z.B. Jiu Jitsu, Guam, August, Ijuij? Schön wärs! Aber wenn wir schonmal in Fernost sind, könnten wir uns da eigentlich gleich Sun Tsu krallen, jenen chinesischen General, der um 500 v. Chr. mit "Die Kunst des Krieges" wohl die älteste militärische Abhandlung der Welt schrieb. Ein "zeitloses Lehrbuch der strategischen Konflikt- und Problemlösung", so liest man. Gegen die Palindrome wird ihm das aber wenig helfen:



Liebreizes Erztunnel.
Hart sah Planetoid innen Seele: h.c. Sun Tsu.
Guano-Särge wegen Amnesie-Regatta Nomaden.
Am Ortsanklang ist ratsam Raketenbelagerung nur.
Egal. Ebnete Karma Startsignal? Knastromane:
da Monat, Tagereisen, Manegeweg, Räson.
August: nuschele es, nenn Idioten!
Alphastrahlen? Nutz Resezierbeil.


Donnerstag, 26. Juli 2007

"Weird Al" Yankovic: Poodle Hat


Yankovic, "Weird Al": Poodle Hat
Volcano 2003
Audio-CD, 12 Titel, 54:38 Spielzeit
ASIN B000095J7Q









Hörproben: amazon.com

Das 2003 erschienene Album "Poodle Hat" enthält ein wunderbares Stück namens "Bob". Es ist eine musikalische Hommage von "Weird Al" Yankovic an Bob Dylan, die komplett aus englischen Palindrom-Sätzen besteht:
I, man, am regal - a German am I
Never odd or even
If I had a hi-fi
Madam, I'm Adam
Too hot to hoot
No lemons, no melon
Too bad I hid a boot
Lisa Bonet ate no basil
Warsaw was raw
Was it a car or a cat I saw?

Rise to vote, sir
Do geese see god?
"Do nine men interpret" "Nine men," I nod
Rats live on no evil star
Won't lovers revolt now?
Race fast, safe car
Pa's a sap
Ma is as selfless as I am
May a moody baby doom a yam?

Ah, Satan sees Natasha
No devil lived on
Lonely Tylenol
Not a banana baton
No "x" in "Nixon"
O, stone, be not so
O Geronimo, no minor ego
"Naomi," I moan
"A Toyota's a Toyota"
A dog, a panic in a pagoda

Oh, no! Don Ho!
Nurse, I spy gypsies - run!
Senile felines
Now I see bees I won
UFO tofu
We panic in a pew
Oozy rat in a sanitary zoo
God! A red nugget! A fat egg under a dog!
Go hang a salami, I'm a lasagna hog

Besonders eindrucksvoll wirkt diese Mischung im Video:

Link: Weird Al Yankovic - Bob


pipelife+: palindrome





pipelife+: palindrome

musical performance 2002






Hörproben: javierhagen.ch
Vertrieb: javierhagen.ch (Demo-CD erhältlich)

pipelife+: Andrea Bub, Kirsten Christmann, Annegret Friede, Gritli Kohler, Javier Hagen

"Pipelifes Repertoire umfasst alle Kombinationen vom Solo- bis Quintettstück aus dem Mittelalter, der Renaissance und des Barocks, Literatur aus dem 20. Jh., zeitgenössische - in Auftrag gegebene - und eigene Kompositionen. Verknüpft und ergänzt wird das Material seiner Programme mit musikalischen Improvisationen und Live-Elektronik.
Neue, alte und improvisierte Musik: pipelife+ stellt in seinem Programm "palindrome" einige der berühmtesten palindromatischen Kompositionen eigenen palindromatischen Stücken in einer räumlich reizvollen Inszenierung gegenüber. Analog zu palindromatischen Texten lassen sich palindromatische Musikkompositionen von beiden Richtungen mit demselben klanglichen Resultat lesen. Diese kompositorische Aufgabe hat verschiedene Musiker zu allen Zeiten beschäftigt, denn durch das Palindrom lässt sich die Idee des linear-kausalen Zeitflusses - zugunsten eines Zustandes - kompositorisch aufheben."
Zitat von javierhagen.ch

Jozef van Wissem: Narcissus Drowning





Wissem, Jozef van: Narcissus Drowning

Persephone/Bvhaa 2002
Audio-CD, 8 Titel
ASIN B00006JK8X






Web: jozefvanwissem.com

"Diese CD in irgendeine Schublade zu stecken sollte äußerst schwer fallen. Gelingt es dem Niederländer Jozef van Wissem hier doch, Alte und Neue Musik, Blues und Pop, E und U, also letztlich auch Alte und Neue Welt, unter einen Hut zu bringen. Hat der Lautenist bei seinem Vorgängerwerk »Retrograde Renaissance Lute« noch Stücke u.a. der Renaissance-Komponisten Hans Newsidler und Jacob Reys bearbeitet, in dem er sie von hinten nach vorne spielte, interpretiert er diesmal ausschließlich eigene Kompositionen. Auch diese sind als Palindrome angelegt, soll heißen, sie könnten auch andersrum gelesen werden. Was sich in der Theorie reichlich konstruiert und kopflastig anhört, klingt in der praktischen Umsetzung ausgesprochen unverkrampft. So verbindet sich Wissems virtuoses, minimalistisches Lautenspiel mit kargen Electronics und martialisch dumpfem Getrommel zu seltsam zeit- und raumloser Musik. Und nicht zuletzt dank Gary Lucas' gelegentlicher Dobro-Beiträge werden auch Verächter Alter Musik mit dieser großartigen CD etwas anfangen können."

Mittwoch, 25. Juli 2007

Yehuda T. Radday: Rätseligkeiten


Radday, Yehuda T.: Rätseligkeiten. Intimitäten der Sprache.
Charaden, Homonyme und Palindrome



Mit Zeichnungen von GeerdJan van Meurs
Uli Ackermann, der Librist 1991, ca. 25 Seiten
ISBN 3921898196


Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Rätseldichtung

Ein ungewöhnliches Leseerlebnis: dieses Buch ist dreieckig und lässt sich in zwei sechseckige Seitenrosetten entfalten. Es enthält fast 100 vom Autor verfasste Sprachrätsel, darunter 17, die sich mit Palindromen beschäftigen.

Siegmund A. Bondy: Kalaf-Ati


Bondy, Siegmund A.: Kalaf-Ati.


Neue Wiener Rätseldichtungen
Adolf Holzhausens Nfg. 1946, 139 Seiten







Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Rätseldichtung

Das Buch enthält 16 vom Autor verfasste Palindromrätsel ohne Auflösungen.

Alfred Neumann: Rhodus


Neumann, Dr. Alfred: Rhodus.
Neue Rätsel-Dichtungen

Satur-Verlag 1937, 224 Seiten









Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: volkstümliche Rätseldichtung

Sicher nur ein Zufall, aber ein schöner - der Titel dieses Buches entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Palindrom: Rhodus - Sud-Ohr. Das aber nur am Rande angemerkt. Hier die Palindrom-Rätsel als Auszug:
1.
Such "Bündnis", "Allianz" im fremden Sprachgebiet
Und dreh, was du gefunden, um sich selbst herum:
Nun sieh nur zu, was da geschieht:
In dir erwacht sofort Beweglichkeit,
Warst du bisher auch steif und lahm und krumm,
Und selbst zu sportlich-smarter Tätigkeit
Bist du jetzt gern bereit.
?

2.
GEKRÄNKTE LIEBE ...

"So kühl, so kalt war ...", "Wer denn wars, von dem ihr spracht?"
"Das Palindrom von dem, was kalt und starr uns macht!"
?

3.
Prophet, sofern das Wort nach vorn gelesen wird,
Zu Tekoa bei Bethlehem ein frommer Hirt.
Doch liest dus rückwärts, muß ich leider mit Sanskrit dich stören,
Denn eine Pflanze Indiens lasse ich vor dir erstehen,
Draus braute Indra man den Opfertrank,
Der manchen Trinker hin zu Boden zwang,
Wenn am Altar berauscht er niedersank.
Auch kannst bei diesem Anlaß du den Mond ersehen
Und im Rigveda viel von meinem Worte hören ...
?

4.
Den Namen, den der Mutter eines Größten man gegeben,
Lies ihn von rechts nach links, er bleibt am Leben,
Ganz gleich, so wie du ihn zuerst von links nach rechts gelesen,
Ganz gleich, wie er vom Anbeginn bereits gewesen.
?

5.
Zwei der Vokale, einer von den Konsonanten
Sei dir beschert
Das Wort kannst du von vorn nach rückwärts drehen
Und umgekehrt,
Es bleibt sich gleich: Stets wird Ägyptens Göttin vor dir stehen,
Ganz unversehrt,
Die Göttin, die mit einem andern Namen sie auch nannten.
?

6.
Ein Zahlwort ist des Rätsels Grundwort, eines von den kleinen,
Das Palindrom, was soll es? Jede Möglichkeit verneinen.
?

7.
Wenn sich das Aug verdunkelt, wenn die Hand mit einem Mal
Den Dolch ergreift, und ohne Ziel und ohne Wahl
Nach jedem stößt, den böser Stern zur Unheilsstätte führt,
Dann ists das Grundwort, dem des Satans Dank gebührt,
Wenn auch das Opfer spürt,
Wie sich ein Aug verdunkelt in des Sterbens letzter Qual,
Und wenn es fühlt, wie schon das Palindrom mit starker Hand
Nach seinem Herzen greift, wie es sein Schlagen bannt,
Und wie ein schwarzer Schleier sich um beiden Augen legt,
Und wie des Todes Engel schwer die Schwingen regt,
Und kalt und unbewegt
Die Seele trägt in fernes, ewig-unbekanntes Land.
?

DOPPEL-PALINDROM
8.

Ein höchst phantastisch-häßlich Riesentier,
Es steht, als wäre heute Urwelt noch, vor dir,
Sieh hin, was alles es enthält:
Der erst Teil (die rechte Teilung kommt hier nicht in Frage),
Er zeigt, verkehrt gelesen, eine fürchterliche Tat.
Den zweiten Teil (auch ihn verkehrt) siehst du im Feld,
Gehst du an einem Sommertage
Zum Unkrautjäten hin zur reifen Saat.
?

Das hier vorgestellte Exemplar befindet sich im Bestand der Staatsbibliothek Berlin:
Signatur Yd3893/200.