Mittwoch, 25. Juli 2007

Gottfried Christian Götze: Kirchen-Buch Gläubiger Beter


Kirchen-Buch Gläubiger Beter/ oder Zufällige Gedancken über einige Lieder-Seuffzer, welche in denen Evangelisch-Lutherischen Kirchen öffentlich gebrauchet werden. Der Gemeinde des Herrn zu desto bessern Nachsinnen eingebändiget/ und nebst etlichen Beylagen wohlmeinend eröffnet von Gottfried Christian Götzen
Lübeck, Christian Heinrich Willers, 1728





Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Erwähnung

In Abschnitt II, Teil I, § 4 heißt es hier:
"Das Graß verdorret/ der Mensch stirbt/ beydes hat ein Ende. Es solte nun eine jedwede Graße-Magd/ wenn sie mit ihrer Hacke heimgehet/ sich vorstellen/ daß sie den Todt auf ihrem Rücken mit sich nach Hause trüge/ sondern auch ein jedweder Mensch insgeheim/ so offt er ein Gräßlein mit Füssen tritt/ an die Worte des Psalms gedencken: Der Mensch ist in seinem Leben wie Graß/ Ps. 103. 15.
Diß gab den andern von der andächtigen Sterbe-Gesellschafft1 zu allerley guten Gesprächen anlaß. Denn da erinnerte einer/ daß wenn man das Wort Graß zurücke läse/ es so viel heiße/ als Sarg/ und sagte darbey: es sind einerley Buchstaben/ die uns Leben und Todt vorstellen. Denn wenn wir das Wort Graß vorwärts lesen/ so bildet uns dasselbige unsern Wolstand für/ da wir wachsen und grünen/ wir schiessen auf in die Höhe/ und sind als eine liebliche Aue. Aber wenn wir das Wort Graß rückwerts lesen/ so stellet uns dasselbige einen Sarg für/ und giebt uns zuerkennen/ wie wir als ein Gräßlein verdorren/ umfallen und sterben werden. Sehen wir auf eine Wiese/ so stehen wir in unserem Sarge/ und rufft uns ein jedwedes Gräßlein/ so zureden die Worte zu: Bestelle dein Hauß/ denn du wirst sterben! Arescimus ambo!"
Das hier vorgestellte Exemplar befindet sich im digitalisierten Bestand der Google-Buchsuche und ist dort vollständig online zugänglich.
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1Paul Christian Hilscher: Die andächtige Sterbe-Gesellschafft, 1714